MFI und Dialog

Ein Baustein vom MFI ist das „Zentrum für Dialog“

Vor dem Hintergrund von Globalisierung, weltweiter Migration und damit globaler Pluralisierung und des sich zunehmend religiös verstehenden Terrorismus hat der interreligiöse Dialog an Bedeutung gewonnen und wird in jüngster Zeit vermehrt von allen Seiten gefordert und gefördert.

Islam – der Name einer Weltreligion: Kaum jemand weiß, was das Wort „Islam“ eigentlich bedeutet. Dabei beruht gerade auf dieser Unkenntnis der wirklichen Bedeutung des Wortes Islam, ein großer Teil der Vorurteile und Missverständnisse die Muslimen entgegengebracht werden.

Das Wort Islam, ins Deutsche übersetzt, bedeutet: „Friedenmachen“. Der Islam versteht sich als die Religion und Lebensweise des Friedenmachens.
Der Islam will in allen die für den Menschen von Bedeutung sind, Frieden machen. Der Mensch soll Frieden machen mit Gott und mit sich selbst, mit den Mitmenschen und mit allem was Gott schuf.

Der Islam lehrt die Einheit der gesamten Menschheit und betrachtet die Menschen als Geschöpfe des Einen Schöpfers.

Die Muslime sehen sich nicht als eine separate Gesellschaft unter den Menschen mit besonderen Vorrechten, sondern sind zu Gerechtigkeit und Güte gegenüber Allen Menschen verpflichtet. Die Diversität der Menschen ist von Gott gewollt.

Hierzu sagt der Koran im Vers 49:13 folgendes: „Oh ihr Menschen, Wir haben euch von einem männlichen und weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Verbänden und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennen lernt.

Der Koran spricht von allen Propheten und vor allem von Moses und Jesus mit großem Respekt. Jesus und Moses werden von den Muslimen als großartige Propheten verehrt. Der Koran verpflichtet die Muslime, mit den Andersgläubigen den Dialog auf beste Art und Weise zu führen, im Sinne einer Kultur des Diskurses und des gegenseitigen Lernens.

Einen großen Anstoß für die heutigen Dialoggespräche gab ohne Frage das II. Vatikanische Konzil, das zu einem intensiven Dialog zwischen den Religionen aufgerufen hat.

Dieser Dialog sei zu ergänzen durch einen „Dialog des Lebens‘, in dem die Gläubigen einander im Alltag die eigenen menschlichen und religiösen Werte bezeugen und einander helfen, diese zu leben und so eine gerechtere und brüderlichere Gesellschaft zu schaffen“ (Redemptoris missio, 57). Papst Johannes Paul II. arbeitete unermüdlich für den interreligiösen Dialog. Er argumentierte überzeugend, dass Spannungen zwischen Islam und Christentum nur durch Dialog abgebaut werden können.

Echter Dialog, gegenseitiger Respekt und Toleranz unter den verschiedenen Religionen, seien wesentliche Voraussetzungen, um einen rechtmäßigen Platz als Ebenbürtiger unter anderen Kulturen einzunehmen.

Eine Grundlage für einen zivilisierten Umgang miteinander stellen unsere Religionen dar.
Es sind die Gemeinsamkeiten, die bei den drei Weltreligionen – Judentum, Christentum und Islam – überwiegen.

Gerade bei den vielen sehr erfolgreichen Dialoginitiativen und Veranstaltungen in unserem Land, in denen oft kontroverser und engagierter diskutiert und argumentiert wird, als die Allgemeinheit annimmt, gilt es, das Trennende in den Religionen nicht zu tabuisieren, gleichzeitig aber auch gemeinsame Werte und Ursprünge zu würdigen.

Die Lehren der Offenbarungsreligionen gehen vom Geist der Barmherzigkeit und der Liebe aus.
So stehen wir als gläubige Menschen in gemeinsamer Verantwortung vor Gott und den Menschen für eine bessere Welt.

Wo im Zeitalter der Globalisierung Menschen aus einer diffusen Angst vor „dem Fremden“, aber auch aus begründeter Angst vor religiös motivierter Gewalt, ihre eigene Identität gefährdet sehen, kann der Dialog zum Abbau von Ängsten und Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts führen.

Durch die Auseinandersetzung mit dem Anderen aus der eigenen Sicht kann es zu einer Reflexion und Vertiefung des Eigenen vor dem Hintergrund des Fremden kommen. In diesem Fall würden fremde Religionen als Wirkungsbereich Gottes gesehen werden, der zur Vertiefung des Glaubens oder sogar erst zur eigenen Identitätsfindung im Glauben führen kann.

Für dringend notwendig erachten wir in diesem Zusammenhang auch verstärkte Bemühungen, unter Muslimen selbst für mehr Offenheit und Dialogbereitschaft zu werben.

Von den in Deutschland lebenden Musliminnen und Muslimen sollte mit vollem Recht die Aneignung eines gewissen Grundwissens über die anderen hier beheimateten Religionen und Konfessionen erwartet werden.

Im Sinne der Allgemeinbildung gehören dazu wesentliche Grundinhalte nicht nur der anderen Glaubensrichtungen, sondern auch ihrer Geschichte und Tradition und nicht zuletzt der europäischen Kunstgeschichte. Auch dazu möchte MFI substantielle Beiträge leisten.

Eine Grundhaltung, die dem Gegenüber Achtung, Aufrichtigkeit und ein hohes Maß an Offenheit signalisiert, kann Vertrauen schaffen.

Die Bestrebungen von MFI sind Dialogbegegnungen auf gleicher Ebene zu verwirklichen: Geistliche und Geistliche, Theologen und Theologen, Laien und Laien. Darüber hinaus soll ein Dialog auf akademischer Ebene und ein Dialog von Gemeindegruppen, sowohl Amts- und Funktionsträger, als auch aktive Gemeindemitglieder, sowie ein Dialog auf Vereinsebene geführt werden.

Hierzu sind folgende Aktionen geplant

  • Trialogveranstaltungen und Vorträge anzubieten wie: jährlich groß angelegte Konferenzen und Symposien, gemeinsame Bibel und Korankreise, Dialoggespräche in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, periodisch „Wochen der Religionen“ durchzuführen
  • Fortbildungen für muslimische Funktionäre, in Wochenendseminaren kompetente Moscheeführungen zu organisieren
  • In Zusammenarbeit mit den Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften Einführungsveranstaltungen für Muslime über Grundwissen anderer Religionen anzubieten
  • Organisation von Kirchenführungen und Synagogenführungen für Muslime
  • Studienreisen – Austausch vor Ort, praktische Erfahrungen im Hinblick auf das Zusammenleben von Kulturen in anderen Teilen der Welt
  • Der Vernetzung von Kirchen und Moscheen eine Plattform zu geben
  • Ausgabe von authentischen Publikationen und Handreichungen für Multiplikatoren in unterschiedlichen Einrichtungen mit spezifischen Themen über Muslime, wie für: Kindergärten und Schulen, Krankenhäuser, Vollzugsanstalten, Behörden, Polizei usw.
  • Förderung und Unterstützung von gemeinsamen sozialen Projekten
  • Gemeinsame Feiern mit Friedensgebeten unter Beteiligung verschiedener Religionsangehöriger
  • Einrichtung einer mehrsprachigen, multireligiösen „Bibliothek im Dialog“ mit Vortragsveranstaltungen zu geistigen, kulturellen und politischen Auswirkungen von Bibel und Koran in wissenschaftlichen Vorträgen, in Autorenlesungen und Diskussionen Zeichen der kulturellen und literarischen Verständigung zwischen den Weltreligionen zu setzen
  • Breite Aufklärungskampagnen über den Islam in Zusammenarbeit mit den Medien: Einführung einer monatlichen Veröffentlichung in den großen Zeitungen über Islam und Muslime in Kooperation mit MFI zur besseren Verständigung
  • Kunstausstellungen über Weltreligionen begleitet mit Veranstaltungen zu spiritueller und kirchlicher Musik