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MFI Blog

Vorstellung des Projekts MFI

19. Apr 2010 | Allgemein

Veranstalter: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und die SPD-Landtagsfraktion im Bayerischen Landtag

Die Rede von Imam Benjamin Idriz, Vorsitzender von MFI e.V.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
MFI, das ist die Abkürzung für das „Münchener Forum für Islam”. Es ist eine Initiative, die die bisherige muslimische Vergangenheit in diesem Lande herausfordern will, sich der Lebensrealität im Kontext der Gegenwart im Hier und Jetzt zu stellen.

Der Traum, den viele Muslime in dieses Land mitgebracht hatten, ist ausgeträumt. Für unsere Zukunft sollten aber diese Träume weiter berücksichtigt werden, damit wir unsere Wünsche für unsere gemeinsame Zukunft deuten, aber auch aus diesen Träumen Lehren ziehen können. So versteht sich das Projekt vom MFI als ein aufrichtiges Angebot von Muslimen, die sich dem Gemeinwohl unserer Gesellschaft in Deutschland verpflichtet sehen.

Beratungsgespräche vom MFI
In Teilen wurde und wird es bereits in der Praxis in Penzberg positiv erlebt und konstruktiv gelebt. Motiviert und ermutigt von dem Modell „Penzberg“ fanden sich Anfang 2007 etwa 40 Münchner Muslime, aus sieben unterschiedlichen Herkunftsländern, zusammen, um ähnliche Angebote in München ins Leben zu rufen.

Vordergründige Aufgabe dieses Teams war es zunächst einmal, eine Analyse der Ausgangssituation vorzunehmen, bevor dann ein Standpunkt formuliert wurde und schließlich die Intention unseres heutigen Konzeptes entwickelt werden konnte. Der Konzeptentwurf wurde dann den Verantwortlichen in der Politik und im öffentlichen Leben zum Diskurs angeboten.

Zahlreiche Reaktionen, die von ernsthaftem Interesse und großer Zustimmung zeugten, erreichten uns, von der Landes- und Kommunalebene angefangen, über hochrangige religiöse Würdenträger und Persönlichkeiten. Gleichzeitig wuchs auch das Interesse der Muslime in und um München, die mittlerweile auf das Projekt aufmerksam wurden. Dies gab uns erneut Elan und Mut weiterhin an unserem Projekt zu arbeiten.

Sehr verehrte Damen und Herren,
nun ist es mir eine große Freude auch auf diesem Forum die Philosophie unserer Vision vorzustellen. Dafür bedanke ich mich im Namen meiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter bei der SPD und der Grünen Fraktion im Bayerischen Landtag, für Ihre Einladung und Unterstützung. Sie haben die heutige Reihe unter dem Motto vereint „Orte der Begegnung, Orte der Vielfalt.“, sehr wohl ordnet sich das Projekt MFI hier ein.

Und wenn wir nun etwas ausführlicher auf das Konzept vom MFI eingehen möchten, so ist von einer progressiven und innovativen Ansatzweise die Rede. Innovativ deshalb, weil dieses Konzept sich in einem Punkt von eingespielten muslimischen Strukturen unterscheidet: Es ist vollkommen abgekoppelt von Einflussnahmen durch die einstigen Herkunftsländer. Progressiv deshalb, weil es spezifisch auf das Hier und Heute und auf den heutigen, in Deutschland heimischen Muslim eingeht, und auf unser aller gemeinsame Zukunft hin ausgerichtet ist.

In einer Zeit, in der die Integration der Muslime in aller Munde zum Thema geworden ist, können wir nicht einfach unsere Augen verschließen und der Verantwortung entfliehen. Zur Integration gehören immer mindestens zwei Parteien: eine grundsätzlich offene Aufnahmegesellschaft und die gleichermaßen kooperativen Migranten. MFI gehört zum letztgenannten Bereich und möchte mit seiner Initiative auf allen erforderlichen Ebenen den Prozess der Integration unterstützen und beschleunigen.

Schwerpunktarbeit vom MFI
MFI möchte die Erfordernisse und Belange der muslimischen Bevölkerung auf einer breitflächigen Plattform angehen, zu der etwa ein kontextbezogenes Religionsverständnis gehört, ein innerislamischer Dialog, interreligiöser Dialog, kulturelle Austauschforen, soziale Integration, Bildung auf breiter Ebene, Erziehung zum Werteverständnis in einer Demokratie, zu umweltbewusstem Verhalten, usw.

Identitätsstiftend
Den Reichtum seines Spektrums sieht das MFI in der Vielfalt seiner unterschiedlichen muslimischen Prägungen, die drei elementare Faktoren zusammenschweißen:

Zum einen ihre Religion, der Islam, der fernab von traditionellen, nationalen, politischen, ideologischen und räumlichen Einflüssen steht und eine gemäßigte und zeitgemäße islamische Lebenshaltung verwirklichen muss.

Zum anderen das Land, ihr Deutschland, das Land, das sie kennen und schätzen, dessen Grundgesetz und gesellschaftlichen Werte sie sich zueigen machen, sich aktiv in der Gesellschaft einbringen,
und zum dritten das zentrale Element der Sprache, die deutsche Sprache, die Voraussetzung für das Gemeinsame, die für uns alle als verbindende Kommunikation in diesem unseren Land selbstverständlich sein muss.

Die heranwachsende junge Generation der Muslime ist sehnsüchtig auf der Suche nach einer sichtbaren Adresse, die ihnen ihre Identität als Muslime, in ihrem Land, in ihrer Zeit bestätigt. Das MFI möchte über diesen Graben eine Brücke schlagen und sieht sich selber als Angebot einer in Deutschland verorteten Religionsgemeinschaft.

Verbindlich
Wir – Muslime – bedürfen einer Bestimmung unseres Verhältnisses zur Welt und zu der Gesellschaft, für die wir uns entschieden haben und mit der wir uns identifizieren. Und hierfür sind klare und deutliche Bekenntnisse zum Grundgesetz, zur Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Wahrung der universellen Werte, zentrale Anliegen unserer Arbeit. Außer Frage steht die Gleichberechtigung der Geschlechter. Hier setzt MFI dezidiert einen seiner Schwerpunkte und möchte den auf Frauenfragen zentrierten Tabuthemen mit Lösungsvorschlägen und durchdachten Arbeitsprogrammen entgegentreten. Deshalb ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowohl in der Satzung von MFI, als auch in der späteren Besetzung des Arbeitsteams mit Männern und Frauen ausdrücklich und nachdrücklich verankert.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Es ist keineswegs nur dieser erste Absatz unseres Deutschen Grundgesetzes, zu dem wir uns bekennen. Satz für Satz und Wort für Wort ist das Grundgesetz wie die Bayerische Verfassung die gemeinsame Grundlage für unser Selbstverständnis, für unsere Gegenwart und Zukunft, mit allen, die sich ebenso dazu bekennen.

Es wächst in Deutschland eine neue Generation heran, die sich selbst als „deutsche Muslime“ definiert. Sie will der Gemeinschaft, dem Land, ja der Menschheit insgesamt dienlich sein. Sie sieht im Anderen keinen Gegner und Feind, sie instrumentalisiert nicht Religion für Politik, sie denkt und fühlt nicht nationalistisch, und sie ist bemüht, die kulturellen, wissenschaftlichen, humanen, ethischen und ästhetischen Dimensionen der Religion zu entwickeln. Bei der Identitätsfindung dieser neuen Generation sind nun die muslimischen Gemeinden, aber auch der Staat und die Gesellschaft überhaupt gefordert, Verantwortung zu übernehmen.

Diese Generation wächst mit universellen gemeinsamen Werten auf, die wir wie folgt benennen können: Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaat, uneingeschränkte Glaubens- und Meinungsfreiheit, Pluralismus des Denkens, der Religionen, Sprachen und Ethnien, Sicherheit des Einzelnen wie des Landes, Bildung und Erziehung, Toleranz und Vertrauen innerhalb der Gesellschaft und Gerechtigkeit und Gleichheit zwischen den Individuen, Bewahrung der Schöpfung.

Unser aller gemeinsames Ziel muss sein, Entwicklungen zu bekämpfen, die diese Werte in Frage stellen, wie Vorurteile und Diskriminierung, Hass, Extremismus, Parallelgesellschaften, Gewalt in jeglicher Form. Um diese Werte durchzusetzen, müssen wir uns von der Basis bis zur Spitze verbünden und gerade Muslime sollten eine aktive Rolle in ihrer Verwirklichung einnehmen. Wenn das gelingt, brauchen wir weder auf der einen Seite eine „Assimilation“ zu fürchten, noch auf der anderen „Parallelgesellschaften“ als Symptom einer gescheiterten Integration.

Fünf Bausteine
Meine Damen und Herren, das MFI steht für eine vielfältige Einrichtung, die im räumlichen Gefüge von einem Gemeindezentrum, einem Museum, einer Bibliothek, einer Akademie, mit einer Moschee verkörpert wird.

Akademie
in dem Maß, in dem die Rolle der Moscheen in der hiesigen Gesellschaft vielschichtiger geworden ist, ist auch das Aufgabenfeld der Imame gewachsen. Tatsache ist, dass in Deutschland zur Zeit weder staatliche noch von islamischen Organisationen getragene, anerkannte Ausbildungsstätten für Imame bestehen.

Der Bedarf von ca. 2500 Moscheegemeinden in Deutschland, in Bayern etwa 350, wird meist durch den Rückgriff auf Imame aus den Herkunftsländern gedeckt. Imame aus dem Ausland verfügen kaum über ausreichende Sprach- und Kulturkompetenz und sind deshalb der Integration der Muslime in die deutsche Gesellschaft ebenso wenig förderlich, wie sie den Anforderungen der Gemeinden und ihrer Mitglieder vor allem in der zweiten und dritten Generation nicht gerecht werden. Unser vordringliches Anliegen sollte deshalb die Schaffung von theologischen Ausbildungseinrichtungen für Männer und Frauen sein, für Imame und andere muslimische Multiplikatoren.

Von in Deutschland in deutscher Sprache ausgebildeten Imamen profitieren die Gemeinden dadurch, dass die Voraussetzungen für die Entwicklung eines Islam im europäischen Kontext geschaffen werden. Letztendliches Ziel unserer Intention ist es, die islamische Theologie an das deutsche Hochschulsystem anzubinden.

Bis zur Verwirklichung dieses Zieles möchte das MFI, den bereits tätigen Imamen und Seelsorgerinnen und Seelsorgern, sowie wichtigen Multiplikatoren in den muslimischen Einrichtungen, eine Art von Weiter- und Fortbildungsprogramm anbieten.

Moschee
Sehr geehrte Damen und Herren, Moscheen sind Orte der Versammlung, und damit der Begegnung und des Austausches und das Sprachrohr von neuen Botschaften. Deshalb werden sie weiterhin eine zentrale Bedeutung einnehmen in der Eingliederung der muslimischen Religionsgemeinschaft in unserem Lande.

Eine Bewertungsskala nach Frau oder Mann, mit oder ohne Kopftuch, sehr religiös oder weniger religiös, steht dabei nicht zur Debatte. Daraus ergibt sich für diese „Münchner Moschee“ zum einen: Freiheit und Unabhängigkeit von traditionellen, geographisch, politisch und ideologisch gebundenem Religionsverständnis, und von einer organisatorisch abhängigen Moscheestruktur, und zum anderen: die Aufgabe, einen Diskurs zu eröffnen, der möglichst wissenschaftlich fundiert, einen universellen Kontext berücksichtigt und gleichzeitig der Zeit und dem Ort verpflichtet, neu auftauchende Fragen einbezieht. Und zuletzt bedeutet das, den deutschen Spracherwerb zu unterstützen, den noch mehrsprachig organisierten Moscheealltag sukzessive heranzuführen an die gemeinsame deutsche Landessprache.

In der Moschee vom MFI werden die Freitagspredigten grundsätzlich in Deutsch gehalten, daneben aber auch die jeweiligen Herkunftssprachen ihren Platz bekommen. Eine Kulturstadt mit Weltruf wie München, die jährlich auch von vielen Hunderttausenden Touristen aus muslimischen Ländern besucht wird, von muslimischen Diplomaten und Politikern, und sei es auch nur zur jährlichen Sicherheitskonferenz in München, benötigt eine repräsentative „internationale“ Moschee, wie sie vom MFI vorgesehen ist. In moderner, zeitloser Architektur, in der Frauen und Männer in ein und demselben Raum ihren Platz für ihre Gebete finden. Die Moschee soll nicht nur der zentrale und repräsentative Ort des Glaubens und des Gebets sein, sondern auch ein Ort für interessierte Nichtmuslime, die sich über den gelebten Islam informieren möchten.

Gemeindezentrum
Das Gemeindezentrum vom MFI versteht sich als Drehscheibe für religiöse, gesellschaftliche, kulturelle und soziale Belange aller Menschen. Vordergründig sind jedoch in die konzeptionellen Überlegungen die soziale Integration der Muslime angedacht, was bedeutet, dass die Integration zu einer Aktion wachsen muss, die von Muslimen selber kommt.

Insbesondere ist es wichtig an der Akzeptanz der bereits existierenden Beratungsstellen zu arbeiten und Familien auf dem Weg in die hiesige Gesellschaft beratend und begleitend bei Seite zu stehen.
Muslimische Jugendliche mit Migrationshintergrund sehen sich häufig als Verlierer dieser Gesellschaft. Sie werden als potenzielle Gefahrenquelle angesehen, als nicht integrierbar in die pluralistische europäische Gesellschaft. Es herrschen Ratlosigkeit und Stagnation, mangelndes Wissen oder verzerrte Vorstellungen um die eigenen religiösen Wurzeln und Zukunftsangst.

Wir möchten diesen Jugendlichen ein Forum bieten, um über ihren Glauben im europäischen Kontext neu nachzudenken und sich mit den Fragen der Zukunft zu befassen. MFI möchte Jugendliche, insbesondere muslimische Mädchen ermutigen, Anstrengungen auf sich zu nehmen, an sich zu arbeiten und die eigene Persönlichkeit zu entwickeln.

Museum
Die Bedeutung der islamischen Kunst und Kultur in Europa wird kaum in unserer Gesellschaft zur Kenntnis genommen. Das Museum soll die Brücke schlagen zwischen dem muslimisch geprägten Orient und dem christlich geprägten Okzident, soll Verbindungen in die europäische Kulturgeschichte aufgreifen und ein Ausstellungsort zu Themen über den Islam werden, auch unsere Stadt München lässt ungeahnte Spuren dieses religiösen Erbes erkennen.

Das Museum für Islamische Kunst in Berlin befindet sich im Pergamonmuseum und gehört zu den Staatlichen Museen. Es kann als Anregung für eine ähnliche Einrichtung in München dienen.

Bibliothek
Bücher über den Islam gibt es zwar über die unzähligen Bibliotheken der Stadt verteilt, aber nicht an einem Punkt konzentriert. In der geplanten Bibliothek soll systematisch eine Sammlung muslimischer Literatur aus aller Welt aufgebaut und öffentlich zugänglich gemacht werden.

Somit würden sowohl interessierte Laien als auch Imame und Studierende, die fundierte Kenntnisse suchen ein breites Angebot erhalten. Zudem soll die Bibliothek auch eine interreligiöse Abteilung über Christentum, Judentum und andere Religionen beinhalten.

Ort der Begegnung
Das Projekt MFI möchte die Aufgabe übernehmen, Glaube und Kultur, Kunst und Wissenschaft, Integration und interreligiösen Dialog zu fördern und nach Gemeinsamkeiten und neuen pluralistischen Perspektiven, Lösungen und Ideen zu suchen, was durch interreligiöses und übernationales Denken erreicht werden soll. Für die Zukunft, wünschen sich Muslime in München ein repräsentatives, modernes, unabhängiges Begegnungszentrum, in welchem sich sowohl Muslime mit unterschiedlichem Migrationshintergrund als auch die Mehrheitsgesellschaft offen begegnen und gemeinsam an verschiedenen Themen der Gesellschaft arbeiten.

MFI soll so eine interkulturelle Begegnungsstätte werden, ein Ort wo sich unterschiedliche Generationen von Muslimen und nicht Muslimen treffen und einander kennen lernen. Alt und jung, Frauen und Männer, muslimisch oder nichtmuslimisch, traditionell oder liberal, deutsch, türkisch, bosnisch, arabisch, albanisch oder persisch – jeder und jede findet die entsprechenden Angebote und trägt somit zur positiven Gestaltung des Zusammenlebens in München bei.
In diesem Sinne versteht sich MFI als eine Art Querschnittsfunktion zwischen muslimischen Migranten und deutscher Gesellschaft.
Unser Ziel, und diesem steht keine Alternative gegenüber, ist eine Kultur der Toleranz und des Miteinanders. Die Integration der Muslime in Europa ist im Gange und wird weiterhin vorangetrieben werden.

Hierzu sind allerdings alle aufgerufen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen nach dem Motto:

Kommunikation + Kooperation + Kompromiss = INTEGRATION

MFI betrachtet es als zentrale Aufgabe, Musliminnen und Muslimen in Bayern zur Wahrung religiöser Identität, und gleichzeitig zur Festigung der demokratischen und pluralistischen Gesellschaftsordnung in Deutschland ein wertvoller Partner zu werden.

Unsere Hoffnung und Zuversicht liegt vor allem in dieser Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen. Deutsche selbstbewusste Muslime, die sich mit dem Land und den Leuten identifizieren, werden Sprachrohre der offiziellen Leitlinien eines Islam in Europa in der Praxis sein, und werden dadurch dem islamischen Leben in Deutschland einen konstruktiven Weg des gemeinsamen Lebens und Gestaltens ebnen. Ich wünsche mir ein Deutschland, das in seiner Vielfalt die Einheit präsentiert.

Zentral für das Gelingen von MFI ist – und dies macht das Projekt einzigartig in Deutschland – dass sich Muslime unterschiedlicher ethnischer und nationaler Herkunft in München gemeinsam hinter dieses Vorhaben stellen und damit ein klares Bekenntnis für ein gemeinsames Zentrum abgeben.

Die Initiative zu einem „Münchener Forum für Islam (MFI)“ hat die Unterstützung aller Fraktionen des Münchner Stadtrats gefunden.

Insgesamt werden gegenüber dem Projekt MFI drei Positionen vertreten:

  • die Befürworter und Unterstützer des Projekts,
  • die ein wenig Skeptischen und
  • die strikten Gegner.

Unterstützer
Es ist in dieser Form ohne Beispiel

  • das alle Muslime, die sich mit Deutschland identifizieren diese Initiative unterstützen, gemeinsam mit,
  • allen demokratischen Parteien im Münchner Stadtrat
  • den Fraktionen SPD, Grüne, FDP und Freie Wähler im Bayerischen Landtag,
  • dem damaligen CSU-Fraktionsvorsitzenden im Landtag Herrn Joachim Herrmann (Siehe: Stimmen über MFI)
  • dem Erzbistum München-Freising,
  • der evangelisch-lutherischen Landeskirche,
  • der griechisch-orthodoxen Kirche in München,
  • der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und des Zentralrats der Juden in Deutschland Frau Charlotte Knobloch,
  • der Bundesjustizministerin Frau Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
  • dem Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken Herrn Alois Glück
  • und vielen Stiftungen und Einrichtungen in München.

Skeptiker
Bezüglich derer, die sich derzeit noch skeptisch äußern, wie etwa unser Innenminister, von dem wir, wie so eben aufgeführt, als er noch CSU-Landtagsfraktionsvorsitzender war, ein Unterstützungssignal bekommen hatten, bin ich mir sicher, dass auch er mit der Zeit zu der Überzeugung gelangen wird, dass das Projekt MFI kein „Trojanisches Pferd“ ist, sondern ganz im Gegenteil, eine Einrichtung mit gläsernen Wänden und offenen Türen, ein ernsthafter Ansprechpartner, der ehrgeizige und konstruktive Visionen anstrebt.

Ich bin zuversichtlich, dass die Vernunft und der Dialog letztendlich siegen werden, gerade weil eine abgrenzende Politik auch dem Christentum widerspricht. „Man stabilisiere die Werte des Christentums nicht durch Abgrenzung. Abgrenzung sei eine Position der Schwäche“, wie es Regionalbischöfin Breit-Keßler neulich in Penzberg formulierte.

Gegner
Von den strikten Gegnern,

  • einem einzelnen, rechtsextremen Stadtrat und
  • Personen, auch einigen Verantwortlichen, die ideologisch hinter islamfeindlichen Gruppierungen wie „Politically Incorrect“ und „Pax Europa“ stehen, ist leider nichts anderes zu erwarten.

An alle gutwilligen Menschen und an alle Unterstützer geht mein herzlicher Dank, an die Skeptiker ergeht mein Angebot: Wir sind jederzeit offen für einen fairen Dialog!

Das Projekt MFI hat anspruchsvolle, aber durchaus optimistische und ich behaupte: nicht unrealistische Züge.
Unser Traum ist es, mit Ihrer Hilfe in München ein Modellprojekt zu verwirklichen, welches Leuchtturmfunktion für das ganze Land hätte und nicht nur die bereits vorhandene Toleranz, sondern auch den Zukunftsglauben der Menschen in Bayern im In- und Ausland deutlich demonstriert.

Bayern bietet den Muslimen dieses Potential. Das sage ich deshalb, weil ich Muslim bin, weil ich mit Herzblut Bürger von Europa bin und weil ich an meiner Zukunft und an der Zukunft meiner Kinder mitbauen und mitgestalten möchte, vor allem aber, weil es mir bewusst ist, dass es meine Generation von Muslimen in Europa sein wird, die entweder dem Islam zu einer friedlichen und gedeihlichen Koexistenz verhelfen oder letztlich doch den Thesen von Huntington vom „Kampf der Kulturen“ zuarbeiten werden – was wir uns alle nicht wünschen.

Zusammenarbeit
In diesem Sinne setze ich auf die Zusammenarbeit und Partnerschaft der bayerischen Staatsregierung, der Landeshauptstadt München, aller demokratischen Parteien und Einrichtungen, um mit Ihrer Unterstützung dieses anspruchsvolle Vorhaben in München, mit Leuchtturmfunktion über unsere Landesgrenzen hinaus, ins Leben zu rufen.

Dafür, und für Ihre Aufmerksamkeit: Vielen Dank und Vergelt`s Gott!